Fair Play-Liga

Mit Beginn der Saison 2014/15 wurde in Bayern flächendeckend die Methodik der FairPlayLiga bei den F-Junioren eingeführt. Die Idee einer vom Spielfeld entfernten Fanzone für Eltern und Zuschauer wurde begeistert aufgenommen. Doch für reichlich Diskussionsbedarf sorgt seit Umsetzung der FairPlayLiga die Schiedsrichter-Regel. "Ohne Schiri geht es nicht!" war der Werbeslogan, um Schiedsrichter-Nachwuchs zu finden. Ein Fußballspiel ohne den Mann in schwarz - unvorstellbar. Doch unsere Kleinsten sollten von nun an die Entscheidungen auf dem Platz selbst treffen. Sollte es keine Einigung geben, haben die in der Coaching-Zone stehenden Trainer beider Teams die Möglichkeit einzugreifen und den Kindern zu helfen.

Wir vom Ochsenfurter FV leben diese Fair Play-Liga uneingeschränkt, denn Fakt ist: Sie ist PFLICHT!

Doch möchten wir die Hintergründe einmal für alle erläutern und hoffen so mehr Verständnis und Akzeptanz zu erzeugen:

Der Grundgedanke dahinter

Im Nachwuchsfußball geht es einzig und allein darum, Kindern im spielerischen Miteinander den Spaß am Fußball und der Bewegung zu vermitteln.

Explizit nicht im Mittelpunkt stehen soll die reine Ergebnisorientierung, aus der oft unnötige Probleme resultieren. Deshalb gibt es in den Fair Play Ligen auch keine Tabellen. Ziel der auf dem BFV-Verbandstag 2014 mit großer Mehrheit befürworteten Fair Play Liga (U9) ist es, Rahmenbedingungen zu schaffen, die es den Nachwuchsfußballerinnen und -fußballern ermöglichen, ohne Druck von außen zu spielen und so noch mehr Spaß am Fußball zu haben. Zudem sollen auch Trainer und Eltern für die eigentliche Aufgabe des Kinderfußballs sensibilisiert werden. Die Fair Play Liga ist eine aktive Veränderung der bisherigen Spielgrundlagen, die das Kinderspielfeld als Lernfeld gestaltet und an die Sichtweise der Kinder anpasst:

Für die Spielleitung sind keine Schiedsrichter zuständig, sondern die Nachwuchskicker sind selbst dazu aufgerufen, fair miteinander umzugehen und strittige Entscheidungen eigenständig zu lösen. Der Fair Play Leiter oder die Trainer greifen nur ein, wenn sich die Spieler nicht einigen können. Die Trainer agieren aus einer gemeinsamen Coaching-Zone heraus, die Zuschauer verfolgen das Spiel mit einigen Metern Abstand zum Spielfeld aus einem abgetrennten Fanbereich und sind angehalten, keinen Einfluss auf die Spieler auszuüben.

Die Regeln

Fanregel

Durch einen vom Kleinspielfeld entfernten Fanbereich soll die direkte Ansprache an die Kinder von außen unterbunden werden. Das Regelspielfeld darf von den Zuschauern nicht betreten werden! Die Kinder können so ihre eigene Kreativität im Spiel entfalten; ihnen wird das Spiel „zurückgegeben“. Das Motto lautet: „Anfeuern ja – Steuern nein!“

Die Eltern treffen sich zum Einlaufen der Mannschaften im Fanbereich und können ihre Kinder anfeuern. Es sollen alle Kinder zum Einsatz kommen.

Schiedsrichterregel

Die Regeln im Kinderfußball sind einfach. Da bei Spielen der Fair Play Liga kein Schiedsrichter auf dem Platz steht, lernen die Kinder, Verantwortung für sich selbst und Mitverantwortung für andere zu übernehmen. Im Idealfall lernen sie, Entscheidungen zu treffen und zu akzeptieren. Die Regeln müssen aber eingehalten werden! Vor dem Spiel können die beiden Trainer einen Fair Play Leiter benennen. Dieser steuert das Spiel im Notfall aus der Coaching-Zone heraus. Der Fair Play Leiter darf das Spielfeld nicht betreten und soll nicht älter als 25 Jahre sein.

Trainerregel

Die Trainer verstehen sich als Partner im sportlich fairen Wettbewerb, als Vorbilder für die Kinder und bestätigen, dass sie die Fair Play Regeln akzeptieren. Die Trainer geben nur die nötigsten Anweisungen. Wenn sich die Spieler nicht einigen können, obliegt die finale Einhaltung der Spielregeln dem Fair Play Leiter bzw. für den Fall, dass kein Fair Play Leiter benannt worden ist, den beiden Trainern.

Wichtige Leitsätze

Der Spieler, der den Ball ausgespielt hat, lässt den Ball für den Gegner liegen

Wer Foul spielt, lässt den Ball für den Gegner liegen und entschuldigt sich per Handschlag bei dem Gefoulten

Fans motivieren die Spieler, wenn etwas nicht so gut klappt

Sofern ein Fair Play-Leiter benannt worden ist, kann dieser bei erheblichen Meinungsverschiedenheiten das Spiel aus der Coachingzone heraus steuern.

Sofern kein Fair Play-Leiter benannt worden ist, haben beide Trainer die Aufsicht über das Spielgeschehen und können bei Meinungsverschiedenheiten gemeinsam eingreifen

Bei Verletzung eines Spielers ist das Spiel sofort zu unterbrechen

Vor dem Spiel läuft die Gastmannschaft an der Heimmannschaft und deren Trainer vorbei und begrüßt diese per Handschlag

Nach Schlusspfiff treffen sich die Teams zur Verabschiedung in der Mitte und verlassen gemeinsam das Spielfeld